Umfrage: Finanzwissen der Deutschen ist mangelhaft
Aktuelle Umfragen zeigen große Defizite im Finanzwissen
Es sind Ergebnisse, die nachdenklich machen, denn sie zeigen deutlich: Das Finanzwissen der Deutschen ist laut aktuellen Umfragen nicht unbedingt das Beste:
Eine neue Umfrage von Lowell zusammen mit OnePoll ist nur eine der Umfragen, die aktuell die Defizite der Deutschen im Finanzwissen aufdeckt. Die Umfrage wurde im Oktober 2022 unter 2.000 Erwachsenen durchgeführt.
Besser bei uns nachgefragt
Laut der Umfrage wissen tatsächlich etwa zwei Drittel der Befragten nicht, was ein Renteneintrittsalter ist. Mit 63 Prozent gaben fast ebenso viele an, dass sie nicht wissen, was ein Kredit ist. Während sich die Frage nach der Rente spätestens mit wachsendem Alter von alleine löst, kann die Frage bzw. die Unwissenheit in Bezug auf den Kredit schlimme Folgen haben, wenn dieser nicht beglichen werden kann.
Gerade bei Fragen nach Zahlungsmöglichkeiten kamen viele der Befragten ins Straucheln. Tatsächlich gaben 36 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie nicht wissen, was „buy now, pay later“ bedeuten könnten. Dennoch würden 25 Prozent von ihnen diese Zahlungsoption nutzen. Keine gute Kombination, denn die Folge aus der Unwissenheit sind Kredite, die nicht ausgeglichen werden können und zusäztliche Kosten durch den so entstehenden Zahlungsverzug.
Wenn Sie Fragen zum Thema haben oder Hilfe brauchen sollten: Unsere Beraterinnen und Berater helfen Ihnen gerne weiter! Vereinbaren Sie gerne sofort einen Termin unter www.vrbanking.de/otv
Eine Antwort bringt viele Vorteile
Nachfragen kosten also nichts, und: Wenn Sie sich gerade dabei ertappt haben, dass der eine oder andere Begriff Ihnen auch nichts sagt – macht nichts. Es gibt viele Gründe, warum das Finanzwissen nicht ganz optimal ist. Oft wird es nicht in der Schule gelehrt. Erwachsen geworden will man bei vielen Themen jetzt auch nicht unbedingt ständig nochmals nachfragen müssen und so zeigen, dass man es vielleicht nicht weiß.
Der Bundesverband der Volksbank Raiffeisenbanken hat ein ganzes Lexikon veröffentlicht in dem er über Informationen berichtet.
Hier steht zum Beispiel:
RENDITE RETURN ON INVESTMENT |
Tatsächlicher Jahresertrag (Laufzeitjahr) einer Kapitalanlage – in Prozent des eingesetzten Kapitals ausgedrückt.
Kurz, knackig, hilft weiter? Sehr gut!
Für eine Mitgliedschaft bei unserer Bank gibt es übrigens 13 Prozent Rendite! Da lohnt sich nochmal nachfragen bei uns gleich doppelt!
Interesse mangelhaft
Fehlende Unterrichtsfächer, keine zusätzliche Informationen – warum sonst könnten die Deutschen so wenig wissen über das liebe Geld?
Eine Antwort gibt eine repräsentative Umfrage des Bankenverbands zum Finanzwissen der Deutschen. Die Befragung stellt fest, dass rund 4 von 10 Befragten angeben, dass sie sich stark (28%) oder sehr stark (13%) für das Thema Geld interessieren. In den vergangenen Jahren hat sich daran nicht viel verändert.
Nur 4 von 10 Befragten (41%) beschäftigen sich regelmäßig mit ihren Finanzen, Ältere etwas häufiger als Jüngere. Dabei hat die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen insgesamt spürbar abgenommen: Hatten 2019 noch 61% der Befragten regelmäßig ihre Einnahmen und Ausgaben geplant oder Sparziele festgelegt, haben dies 2020 lediglich 48% und aktuell nur noch 41% angegeben.
Von Kindesbeinen an gut zu wissen
Ein Wissen, dass von Anfang an fehlt – denn Geld begleitet uns nunmal von Anfang an. Leider findet zu diesem Thema in den meisten Haushalten keine Aufklärung statt: Zwar erhalten oder erhielten weiter über die Hälfte (69 %) der Befragten (über 45 Jahre) von ihren Eltern Taschengeld. Nur 40 Prozent und damit weniger als die Hälfte wurde aber über die Bedeutung dieses Geldes aufgeklärt.
Die jüngere Generation behauptet zwar, sich gut auszukennen, allerdings sind es vor allem sie, die durch Zahlungsausfälle und unbedacht abgeschlossene Kredite auffallen:
Wie schaffen wir es also und sind von Anfang an informiert?
Taschengeldparagraph
Tatsächlich ist eigentlich gesetzlich schon vorgesorgt, was die finanzielle Bildung angeht – zum Beispiel über den Taschengeldparagraph.
Um Wikipedia zu zitieren:
Als Taschengeldparagraph wird der § 110 des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) mit der amtlichen Überschrift Bewirken der Leistung mit eigenen Mitteln bezeichnet.[1] Das österreichische Äquivalent ist § 170 Abs. 3 ABGB, der auch als Wurstsemmelparagraph bezeichnet wird.[2][3] Die Normen ermöglichen Minderjährigen, selbst wirksame Rechtsgeschäfte vorzunehmen, bei denen es regelmäßig um geringe Werte geht.
Mit dem siebten Geburtstag darf ein Kind also völlig rechtens von seinem eigenen Geld auch das kaufen, das es kaufen möchte.
ABER: Wenn die Eltern es verbieten, ist es trotzdem verboten. So viel Kind muss eben noch sein.
Erziehung zum Umgang mit Geld
Zum Thema finanzielle Erziehung hat das Umfrageinstitut Kantar im Auftrag von Geld und Haushalt, dem Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe, 1.400 Eltern mit Kindern zwischen 16 und 25 Jahren befragt. Die Umfrage wurde im Februar 2022 bundesweit repräsentativ durchgeführt und aktuell erneut ausgewertet – mit Blick auf die wirtschaftliche Lage der Befragten.
Ein Ergebnis: Wissen über Finanzen ist auch davon abhängig, wie viel man davon hat
Eltern denen es wirtschaftlich gut geht geben an, sich sehr für Finanzthemen zu interessieren (60 Prozent) In Familien, die monetär zu kämpfen haben, ist das Interesse weitaus niedriger (35%).
Vielleicht ist es im Alltag zu erklären. Denn Geld ist ein Streitthema, wenn wenig davon zur Verfügung steht und so ist auch die Beschäftigung damit eher lästig.
Dabei wäre eine Beschäftigung mit dem Thema gut: die repräsentativen Umfrage des Bankenverbsands zum Finanzwissend er Deutschen beweist, dass Selbsteinschätzung und Realität oft genug weit auseinander liegen. Fast 6 von 10 Befragten meinen zum Beispiel, sich gut auszukennen. Dabei weiß doch mehr als die Häfte der Befragten (54%) nicht, was an der Börse eigentlich geschieht. 44% können nicht sagen, wie hoch die Inflationsrate zurzeit liegt. Bei den 16 bis 24 jährigen weiß dazu fast die Hälfte gar nicht, was es eigentlich bedeutet.
Es ist Zeit, mehr zu wissen. Legen wir los.
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