6 fotografische Wege
Vernissage „6 fotografische Wege“ – ehemalige Absolventen der früheren Foto-Privat-Schule Marta Hoepffner stellen aus
Marta Hoepffner wird 1912 in Pirmasens in der Pfalz in ein musisches Elternhaus hineingeboren. Erste Einflüsse erfährt sie durch den Dadaisten Hugo Ball, der mit ihr verwandt ist. Von 1929-1933 studiert sie Malerei, Grafik, Fotografie an der Kunstschule Frankfurt bei Willi Baumeister. Nach der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten verlässt sie die Städelschule und gründet ein Atelier für Werbefotografie in Frankfurt/Main. Neben offiziellen Werbeaufträgen experimentiert sie mit der Fotografie.
Seit 1943 bildet Marta Hoepffner Lehrlinge in ihrem Atelier in Frankfurt/Main aus. Als dieses 1944 zerstört wird, zieht sie nach Hofheim/Taunus. Hier hat sie u.a. Kontakt mit Hanna Bekker vom Rath, Marie Luise Kaschnitz, Ernst Wilhelm Nay und Karl Schmidt-Rottluff.
1949 gründet sie mit ihrer Schwester Madeleine in der Kapellenstr. 4 in Hofheim/Taunus die international anerkannte Fotoprivatschule Marta Hoepffner. Der Lehrplan der Schule ist am Bauhaus orientiert.
Marta Hoepffner legt neben einer handwerklichen auch großen Wert auf eine künstlerische Schulung. Studenten kommen aus Deutschland und den europäischen Nachbarländern zur Ausbildung nach Hofheim/Taunus. Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen experimentelle fotografische Techniken. Neben der Werbefotografie ist ein weiterer Schwerpunkt Mode- und Porträtaufnahmen.
Marta Hoepffner setzt mit ihrer Ausbildung Maßstäbe, die über das Handwerkliche hinausgehen. Das gestalterische Arbeiten ist ihr sehr wichtig, dadurch unterstützt sie ihre Schüler sich zu Fotografen mit einem individuellen fotografischen Stil zu entwickeln.
Vernissage „6 fotografische Wege“
Wir sind sehr stolz, dass wir die Werke von gleich sechs Schülern dieser Schule vorstellen dürfen. Die Vernissage zur Ausstellung „6 fotografische Wege“ findet in unseren Räumlichkeiten statt.
Die Kunsthistorikerin und Vorsitzende unseres Kunstkuratoriums, Esther Erfert-Piel, wird eine Einführung in die Ausstellung geben. Anschließend haben Sie genügend Zeit, die ausgestellten Werke zu begutachten und mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. Die Fotografen werden an diesem Abend anwesend sein.
Hiermit laden wir Sie herzlich ein zur
Vernissage „6 fotografische Wege“
Am 13. September ab 19 Uhr (Einlass 18:30 Uhr)
Volksbank Dreieich eG
Offenbacher Str. 2, 63303 Dreieich-Sprendlingen
Die Werke werden bis zum 4. Dezember 2022 zu sehen sein.
Melden Sie sich noch heute zur Vernissage an: www.vobadreieich.de/vernissagen
Folgende Fotokünstler erwarten Sie:
Monika Baumgartl
Monika Baumgartl besuchte von 1966 bis 1968 die Foto-Privat-Schule Marta Hoepffner in Hofheim/Taunus. Danach zog sie nach Düsseldorf, wo sie als Schauspielerin und Assistentin des deutschen Filmemachers und Videogaleristen Gerry Schum arbeitete. Seit 1970 ist sie als Fotokünstlerin tätig und veranstaltete von 1970 bis 1976 Performances und gemeinsame Ausstellungen mit Klaus Rinke. 1972 und 1977 war sie auf der Documenta vertreten.
1978 bekam sie ein Stipendium der Stadt Düsseldorf für P.S.1 New York. Danach hatte sie regelmäßige Aufenthalte in New York und arbeitete dort in den Bereichen Tanz und Fotografie. 1988 gründete sie die erste Taikogruppe in Deutschland mit Namen Tentekko, mit der sie von 1991 bis 2016 Aufführungen im In- und Ausland hatte.
Monika Baumgartl zeichnet mit Licht. Viele ihrer Fotografien entstehen in der Dunkelheit und zeichnen Zeitabläufe als Lichtspuren auf. Mit Langzeitbelichtung lässt sie Fotografie-Serien entstehen. Ein Mensch in Bewegung oder ein statisches Objekt beobachtet sie über längere Zeit mit Ihrer Kamera, fängt Phasen ein und zeichnet so eine Entwicklung auf.
Rainer Drexel
„Vor einigen Jahren sagte mir ein bekannter Art-Direktor zu einem Foto, welches ich für das von ihm gestaltete Magazin gemacht hatte und das ihn besonders ansprach,
„Da hast Du aber Glück gehabt, dass im Moment der Aufnahme eine Frau mit wehendem Kleid durch das Bild lief“
Fotografen bilden immer und ausschließlich Vorhandenes ab. Aber wie und wann sie dem kurzen Augenblick des Vorhandenseins Dauer verleihen, das macht den Fotografen aus“, sagt Rainer Drexel.
Rainer Drexel, geboren und aufgewachsen in München. 1968 trat er das Studium der Fotografie an der Fotoprivatschule Marta Hoepffner in Hofheim im Taunus an und assistierte anschließend bei verschiedenen Fotografen. Seit 1973 arbeitet er als selbständiger Fotojournalist. Seinen Weg prägen Reportagen für Zeitschriften wie GEO, Stern, Merian, etc. und diverse internationale Magazine. Daraus entstanden zahlreiche Buchprojekte, sowie Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen.
Fotografie ist immer auch autobiografisch. Allein der Fotograf hat sich dafür entschieden, diesen einen, flüchtigen Moment wahr zu nehmen, zu bewahren und so über die Zeit zu retten. Immer wieder neu. Fotografen halten mit ihren Bildern die Geschichte und die damit verbundenen Geschehnisse, lebendig.
Das assoziative beim Betrachten eines Bildes lässt dieses durch den Betrachter ein zweites Mal entstehen. Gleichgültig wie es vom Autor des Bildes gemeint war.
Die Ausstellung „6 fotografische Wege“ zeigt Werke aus Kuba im Jahr 1994. Drexel beschreibt selbst:
Totales Embargo seitens der amerikanischen Regierung. Die Wirtschaft lag am Boden. In den Fabriken stand die Arbeit still, Benzin war schwer zu bekommen. 3 Wochen war ich dort auf Einladung der kubanischen Regierung. Zusammen mit 12 Fotografenkollegen der Agentur Bilderberg. Es gab keinerlei Beschränkungen, keine Begleiter, die uns Vorschriften machten, was fotografiert werden darf.
Die Offenheit, die Freundlichkeit und der karibische Humor der Menschen, hat mich nachhaltig beeindruckt.
Renate von Forster
Renate von Forster ist geboren und aufgewachsen in Nürnberg. 1967 bis 1969 studierte sie an der Fotoprivatschule Marta Hoepffner in Hofheim im Taunus. Danach assistierte sie bei verschiedenen Fotografen und arbeitete seit 1972 freiberuflich als Bildjournalistin für den Hessischen Rundfunk. Ab 1976 arbeitete sie für nationale und internationale Magazine wie GEO, Stern, Time Magazin und Fortune. Außerdem auch für Filmproduktionen wie „Die Blechtrommel“ (Volker Schlöndorff) oder „Die Pawlaks“ (Wolfgang Staudte).
Renate von Forster sagt von sich selbst „Der Schriftsteller schreibt, der Tänzer tanzt, ein Schauspieler spielt verschiedene Rollen. Mein Ausdrucksmittel ist seit jeher die Fotografie.“ Das wird spätestens deutlich, wenn man ihre Mitarbeit an Fotobüchern, die mehrfache Auszeichnung mit dem Kodak Fotobuchpreis betrachtet. Dazu kommen diverse bundesweite Ausstellungen ihrer vielfältigen Werke sowie zum Beispiel der Fotokalender „Artistenportraits“ für den Tigerpalast, Frankfurt, den Sie 1994 gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Fotojournalisten Rainer Drexel, gestaltete.
In der Ausstellung „6 fotografische Wege“ zeigt sie Werke, die den Tanz zum Thema haben. „Tanz hat mich mein Leben lang begleitet. Ob hier oder in den vielen von mir bereisten Ländern, immer suchte ich die Orte auf an denen getanzt wurde“, sagt von Forster und zitiert
Würden wir mehr tanzen, die Welt wäre eine andere
(Andreas Nero Nick, deutscher Komponist und Texter)
Thomas Dirk Heere
Thomas Dirk Heere wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1961 in Frankfurt. In den Jahren 1965-67 besuchte er die Foto-Privat-Schule Marta Hoepffner in Hofheim am Taunus und absolvierte dort sein Studium mit dem Diplomabschluss. Anschließend war er als Assistent und Werbefotograf in verschiedenen Fotostudios tätig. Seit 1979 ist er selbstständiger Bildjournalist mit dem Spezialgebiet Autofotografie und arbeitet mit namhaften Fahrzeugherstellern und Printmedien zusammen.
Thomas Dirk Heere setzt sich mit der Abstraktion von Natur, Architektur, Skulptur und Lichtinstallation auseinander. Der Einsatz der bewegten Kamera unter Verwendung langer Belichtungszeiten lässt die dynamische Abstraktion des Statischen in neuen Perspektiven erscheinen und entrückt das Gesehene in andere Dimensionen. Lichtspuren setzen Akzentuierungen und erschließen neue Räume durch die Aufzeichnung der Bewegung.
Dietrich Kausch
Dietrich Kausch wurde 1944 in Landsberg/Warthe geboren. Nach einer Lehre als Reprofotograf besuchte er die Foto-Privat-Schule Marta Hoepffner in Hofheim am Taunus und beendete diese Ausbildung mit einem Diplomabschluss.
Kausch sammelte Erfahrungen als Assistent bei verschiedenen Werbe- und Modefotografen und übernahm in den Jahren 1970-1974 die Abteilungsleitung in einem Studio für fotografische Composing-Verfahren. Anschließend arbeitete er 25 Jahre als Fotograf in der Hoechst AG. Die letzten 15 Jahre führte er das Fotostudio der Werbeabteilung. Seit dem Jahr 2000 verfolgt er freie Arbeiten der Fotografie.
Die Sets für seine Fotos baut Dietrich Kausch auf einer Fläche von ca. 1 qm. Es gibt keinerlei virtuelle Elemente. Den PC nutzt er nur für die Bildverwaltung sowie für geringe Farbkorrekturen und eine eventuelle Staubkornentfernung.
Die wichtigsten Gestaltungsmittel seiner Fotografien sind eine sehr differenzierte Lichtführung und jeweils unterschiedlich entwickelte Hintergrundelemente. In der Regel geht er von einer ungefähren Grundidee aus, die aber nicht selten eine Eigendynamik entwickelt und zu anderen überraschenden Ergebnissen führt. Ab und zu endet es auch nach tagelangen Versuchen in einer Sackgasse. Dann bricht er konsequent ab und versucht einen anderen Weg.
Die Bildsprache bewegt sich zwischen realistischen Elementen und gedachten Formen und Welten. Sie lassen dem Betrachter viel Spielraum für seine eigene Geschichte. Auch deswegen haben einige seiner Arbeiten keinen Titel.
Hans-Joachim Schuffenhauer
Hans-Joachim Schuffenhauer war von 1966-1968 im Studium der Foto-Privat-Schule Marta Hoepffner in Hofheim im Taunus. Anschließend ging er noch im selben Jahr 1968 als Bordfotograf auf die T.S. Bremen. 1969 war er Fotograf der Deutschen Presseagentur und anschließend in der AEG Fotoabteilung. 1974 legte er die Meisterprüfung ab und ist seit 1979 als selbstständiger Fotograf tätig. 1982 erhielt er die Anerkennung als Künstler der Fotografie.
Schuffenhauer arbeitete seitdem unter anderem für Steigenberger Hotels, Deutsche Bank, ADAC und Messe Frankfurt. In der Ausstellung „6 fotografische Wege“ in Dreieich-Sprendlingen zeigt Schuffenhauer Wandschmuck-Bilder:
Es wurde Schwarz Weiß Fixierbad aufgelöst und auf eine Glasplatte 9x12cm aufgetragen und trocknen gelassen. Danach wurde 1 Polfilter auf das Fixierbad gelegt und in die Negativbühne eingelegt. Einen 2. Polfilter unter das Objektiv befestigen. Durch Drehen eines der beiden Filter verändern sich die Farben. Auf Color-Fotopapier oder Film belichtet.
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